Ein Traumspiel
Die von Walter E. Gugerbauer sorgfältig vorbereiteten Hofer Symphoniker tragen ein großes Ensemble, aus dem Franziska Rabl als mezzosatte und stimmlich wie darstellerisch überaus agile Tochter Indras herausragt.
Stephan Mösch, Opernwelt, Mai 2018
Auch dem, was von der Bühne zu hören ist, kann nur begeistert applaudiert werden. Ein bis in die letzte Nuance perfektes (nur um wenige Gäste verstärktes) Sängerensemble nimmt sich Reimanns Oper mit selbstverständlicher Mühelosigkeit und Emphase an, dass es eine wahre Freude ist. Allen voran die fast pausenlos auf der Bühne beschäftigte Tochter Indras von Franziska Rabl, die sich als Idealbesetzung erweist. Unforciert und mit gutem Fokus könnte ihr Rollenporträt eindrücklicher nicht sein.
D. Hirschel, Das Opernglas, 5/2018
CARMEN
Der britische Regisseur Jonathan Lunn verzichtete in seiner vom Publikum mit viel Applaus gefeierten Inszenierung auf alle Kastagnetten- und Flamenco-Klischees, auf Sevilla-Kitsch und andalusische Stierkampf-Optik. (...) Mit Folkore hat diese Passauer Carmen nichts zu tun, wohl aber mit der aggressiven und mitleidlosen Welt von heute. (...) Besonders vieldeutig oder verrätselt ist die Botschaft nicht - aber diese Carmen wurde allgemein verstanden. Und daß der Frieden eigentlich so einfach wäre, ist ja auch eine beklemmende Einsicht. Franziska Rabl in der Titelrolle der Carmen musste keine Kastagnetten hervorkramen. Sie schlug den Rhythmus mit ihrem Verlobungsring auf der Tischplatte und wirkte dadurch umso bedrohlicher. Mit so farbenreicher wie kraftvoller Stimme ließ sie nie einen Zweifel daran aufkommen, wer in dieser Kampfarena das Sagen hat. Insofern war es wohltuend, mal keine heißblütige Flamenco-Raubkatze vorgeführt zu bekommen, sondern eine souveräne Frau von heute.
Peter Jungblut, Bayerischer Rundfunk - BR 5 Kultur, 17.5.2015
"Carmen" trifft mit der Erotik und der Waffe - Franziska Rabl umjubelt als Titelfigur
Erotik, Lebenslust, Todesahnung und Kampf für die Freiheit - für Außenseiter und sich selbst: Diese Eigenschaften der "Carmen" hat Franziska Rabl im Stadttheater Passau zu einem feurig-scharfen Cocktail gemixt, der die Zuschauer zum Jubeln brachte. Die Münchner Mezzosopranistin besitzt genau das richtige Timbre für die größte Verführerin der Opernliteratur: dunkel lockend, warm und tief und im nächsten Moment metallisch und hart wie eine Sirene. Sie ist auch eine Meisterin der Andeutung im Spiel, sie muss den Tanz nicht ausführen, man fühlt, sie kann es. Ihre "Carmen" hat raumgreifende Präsenz, sie tritt aus dem Zuschauerraum auf , zwängt sich durch die erste Reihe, sucht die Nähe - weiß um ihre sexuelle Ausstrahlung und die Leidenschaft, die sie bei Don José, Escamillo, Zuniga und den anderen Männern des Spiels auslöst. Und: sie ist auch Partisanin und zielt mit der Waffe.
Edith Rabenstein, Passauer Neue Presse, 18.5.2015